Presseaussendung

Österreichische Plattform stopFGM – Bayr/Hall/Taumberger: Effektive Prävention braucht wissenschaftliche Grundlagen

Wissenschaftliche Grundlagenforschung ist wichtig, um Aufklärung und Ausbildung zu FGM zu verbessern und um Frauen zu schützen

Die Gründerin der Plattform stopFGM und SPÖ-Sprecherin für Außenpolitik und globale Entwicklung Petra Bayr hat heute, Freitag, 2. Februar 2024, zum Pressegespräch mit Expert*innen geladen, um im Vorfeld des Welttages gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) am 6. Februar Aufmerksamkeit und Bewusstsein für diese Form von Gewalt an Frauen zu schaffen. Fokus war dieses Jahr die Notwendigkeit von belastbarer Grundlagenforschung im Bereich weiblicher Genitalverstümmelung. Aufbauend auf wissenschaftlich belastbarem Wissen ist es zielgerichtet möglich, die Aufklärungs- und Präventionsarbeit, aber auch die medizinische Betreuung von Betroffenen dieser Menschenrechtsverletzung, zu verbessern und maßgeschneidert bundesweit anzubieten. Es sprachen DDr.in Nadja Taumberger, Oberärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr.in med. Mirijam Hall, Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik Ottakring.

Petra Bayr gab beim Pressegespräch einen Überblick über die jahrtausendalte „Tradition“. Weltweit sind 200 Mio. Frauen und Mädchen von FGM betroffen. Die Finanzierungslücke, um diese Praktik bis 2030 zu beenden, ist enorm: Weltweit fehlen 2,1 Mrd. Dollar von 2,4 Mrd. Dollar an benötigten Mitteln. Für Bayr ist klar: „Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Form patriarchaler Gewalt gegen Frauen. Es geht darum, dass Männer über die weibliche Sexualität verfügen. FGM ist dabei immer eine Menschenrechtsverletzung, sie ist ein enormer Eingriff in die körperliche Autonomie und das weibliche Lustempfinden. Mit der Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen können wir dazu beitragen, dieser Menschenrechtsverletzung Einhalt zu gebieten und maßgeschneiderte Beratung und Behandlung anzubieten.“

DDr.in Nadja Taumberger hat im Zuge ihrer Forschungsarbeiten eine Studie in Graz durchgeführt und bringt aus der Entwicklungszusammenarbeit in Eritrea besondere Kenntnisse über die Auswirkungen und Behandlung von FGM mit: „Schon früh habe ich mich für die Themen Frauengesundheit, Frauenrechte sowie Entwicklungshilfe interessiert. Mit FGM/C bin ich im Laufe meiner Ausbildung an der Gynäkologie, aber vor allem im Kreissaal bei der Betreuung schwangerer Frauen und schließlich bei der Geburt, in Kontakt gekommen. Dort sind mir einerseits die bestehenden Wissenslücken des Gesundheitspersonals, aber auch die mangelnde Infrastruktur für eine adäquate Beratung und Betreuung der betroffenen Frauen aufgefallen. Wissenschaftlich haben wir dann im Rahmen einer Diplomarbeit eine Bedarfserhebung für eine Beratungsstelle in Graz durchgeführt und diese dann etabliert.”

Dr.in med. Mirijam Hall betreut in der Klinik Ottakring – in der dortigen FGM-Ambulanz – Frauen und Schwangere, die aufgrund von FGM besondere Betreuung benötigen. Viele Jahre wurde diese Arbeit händisch dokumentiert, seit kurzer Zeit wird sie auch digital erfasst. „Die tägliche Arbeit an unserer Abteilung zeigt, dass die Versorgung von von FGM betroffenen Frauen in Österreich nach wie vor lückenhaft ist. Wissenschaftliche Daten zu Inzidenzen und Leitlinien zur Behandlung sind die notwendige Grundlage, um das nachhaltig verbessern zu können“, so Hall.

Petra Bayr

Nadja Taumberger

Mirijam Hall

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Presseunterlage

SERVICE – die Studie von DDr.in Nadja Taumberger: http://tinyurl.com/2uade7ae